Winterlandschaften am Strand von Sylt

Dünenweg bei Wenningstedt

Als Landschaftsfotograf kann ich Sylt in der Badesaison nichts Besonderes abgewinnen.

Aber im Winter … !

Höchstwahrscheinlich liegt das an einer tiefen Prägung durch fotografische Erlebnisse auf der Insel während eines 3-Tage-Tripps mit zwei Freunden Ende November 1980.
Jeder von uns hatte sich gerade eine brandneue Mittelformat-Ausrüstung zugelegt. Wir belichteten zu der Zeit fast ausschließlich Schwarz-Weiß-Filme und entwickelten unsere Bilder in Ammoniak geschwängerter Atemluft auf Baryt-Papier in eigenen Dunkelkammern. Und nicht wie heute bei einer großen Tasse mit heißem Kakao vor dem Monitor.

Damals kamen wir also mit unserem Auto nach vierstündiger Fahrt durch strömenden Regen recht pessimistisch abends in Niebüll am Sylt-Shuttle an. Punktgenaue Wettervorhersagen gabs noch nicht, ganz zu schweigen von Smartphones mit Niederschlags-Apps. So wurden wir noch auf der Überfahrt mit dem Autozug völlig unverhofft von einem massiven Kälteeinbruch überrascht, der über Nacht 20 cm Neuschnee und am folgenden Tag strahlende Sonne mit Temperaturen um minus 5 Grad bei Windstärke 7-8 brachte. Wir rannten drei Tage lang am Ellenbogen und am Strand von Hörnum herum – unsere Monsterkameras unter einer dicken Parka geschützt. Wie die Polarforscher 30-Grad gegen den Sturm gebeugt, fotografierten wir bei geiler Stimmung Bilder von Schneewehen, die teilweise mit Sand überweht waren und bizarre Formen bildeten. Fast lebenswidrige Umstände, aber wir waren beseelt und voller Leidenschaft.
Mit diesen Bildern hatte ich erste Erfolge bei Wettbewerben und einen Bildbericht über den Tripp in einer Fotozeitschrift.

Von da an kümmerte ich mich neben meinem beruflichen Engagement nun auch emsig um fotografische Fortschritte.
Der Fototripp im November 1980 hat dauerhafte Spuren in meiner Seele hinterlassen. Vielleicht sollte ich mal die alten Schwarz-Weiß-Negative digitalisieren lassen …?

Seit ungefähr 5 Jahren habe ich eine Wetter-App auf meinem Smartphone und beobachte in den Wintermonaten kontinuierlich die meteorologischen Geschehnisse auf Sylt, um ja nicht zu verpassen, wenn Schnee auf der Insel liegt und Sonne angesagt ist, was dort selten vorkommt. Es sollte nicht sein.

Am 11. Februar 2017 hatte es auf Sylt leicht geschneit und vom 13. bis 15. Februar 2017 zeigte die App ein Hochdruckgebiet mit Dauerfrost an. Also überlegte ich nicht lange, buchte Bahnfahrkarte, Leihwagen und Quartier und fuhr am 13.2. für drei Tage auf die Insel.
Nicht zu vergleichen mit damals. Der Schnee war leider schon weitgehend weg – aber schöööööööööööön wars!
Und meine innere Stimme ruft nach Wiederholung …
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