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Mein befreundeter Fotokollege Uwe war in den Weiten des Web auf dieses Event gestoßen. „25 Jahre Erzberg Rodeo“ vom 30. Mai bis 2. Juni 2019 beim Städtchen Eisenerz in der nördlichen Steiermark. Der dortige „Erzberg“ als Veranstaltungsgelände ist der größte Eisenerz-Tagebau in Mitteleuropa.
Das „Erzberg Rodeo“ rühmt sich, das härteste Offroad-Motorradrennen der Welt zu sein. Es gilt mittlerweile unter den Enduro-Aktiven und ihren Fans als die Messlatte schlechthin für athletische Körperbeherrschung, die Willenskraft, sich zu schinden und den Mut, die technischen und physischen Grenzen dieses Sports auszuloten. Quasi im Minutentakt gibt es auch bei den zahlreichen Trainingsläufen waghalsige Manöver mit teils haarsträubenden Stürzen, die allemal einem James Bond – Streifen zur Ehre gereichen würden.
Logisch, dass hier als Hauptsponsor ein österreichischer Getränkehersteller auftritt, der gerne Taurin in seine Brause mischt und sich rühmt, seinen Konsumenten damit „Flügel zu verleihen“. Bisher habe ich den Werbeslogan für die hippe Limo im Reich der Fabeln und Legendenbildungen verortet. Im Laufe der Veranstaltung wurde ich aber – mit Blick auf die Flugkurven mancher Sprünge und Stürze – zumindest nachdenklich, ob diese Akteure nicht doch von einem Roten Bullen getrieben werden.
Zur diesjährigen Jubiläumsveranstaltung trafen sich rund 1800 weibliche und männliche „Dirtbiker“ am Fuße des Steinbruchs, um die 500 Teilnehmer am Finale zu ermitteln, dem „Red Bull Hare Scramble“, einem in etlichen Abschnitten halsbrecherischen Kurs von 35 km Länge, den meist nur eine Handvoll Top-Athleten bis zum Ziel auf dem Gipfel des Erzbergs durchstehen. Dieses Jahr schafften das gerade mal 16 Fahrer.
Ich bin kein Motorsportfan und werde es auch zukünftig nicht. Aber sich fotografisch auf diese Art Action einzulassen, ist eine Herausforderung, die uns gereizt hat. In der Hauptsache aber eine Gelegenheit, mal wieder gemeinsam unterwegs zu sein. Für Fotos am Erzberg, die einen guten Eindruck von diesem Extremsport vermitteln, muss man gewillt sein, stundenlang an einem 60 Grad-Steilhang zu stehen und damit seine Knöchel und Kniegelenke zu überdehnen. Natürlich ist auch eine Kameraausrüstung von Vorteil, die einen extrem reaktionsschnellen Nachführ-Autofokus besitzt. Für solche Bedingungen weiß ich meine Nikon D 500 mit dem Nikkor 70-200mm F2,8 E FL zu schätzen. Eine Auswahl meiner Bilder findet sich hier in der Fotogalerie.
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Am 10. Oktober 2018 hob der Flieger von Frankfurt ab nach Bukarest. Dort wartete der Leihwagen, eine wahre Pappkiste von Dacia mit einer Getriebeautomatik, die in Punkto Geräusch und Fahrverhalten eher an einen bockigen alten Lastwagen erinnerte.
Vom Flughafen Bukarest ging es innerhalb einer Woche nach Norden bis knapp vor die Landesgrenze und in einem westlichen Bogen über Siebenbürgen / Transsylvanien zurück nach Bukarest.
In aller Kürze meine spärlichen Eindrücke zusammengefasst:
Ich traf auf
- freundliche zurückhaltende Leute,
- pittoreske Städte in Siebenbürgen mit mittelalterlicher Bausubstanz,
- wunderbar stimmungsvolle Herbstlandschaften in den Ausläufern der Karpaten und
- ein ebenso verwirrendes wie teilweise abenteuerlich enges Straßensystem in Bukarest, aus dem ohne Navi kaum ein Entrinnen denkbar gewesen wäre.
Meine Bildergalerie lässt sich hier finden.
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Mein Fotokollege Uwe aus Frankfurt hatte es beim Bodypainting-Festival in Klagenfurt läuten hören. Es gibt seit einigen Jahren eine Steampunk-Szene, die sich jährlich in Luxembourg auf einem stillgelegten Bahnhofsgelände inmitten historischer Dampflokomotiven trifft, um ihrer etwas schrägen, aber originellen Kunst zu frönen. Da mussten wir natürlich hin, um zu fotografieren.
Schwer zu beschreiben, was es mit dem „Steampunk“ auf sich hat. Vielleicht lebt die Szene die Zukunftsvisionen von Erfindern und Bastlern des Dampfmaschinenzeitalters auf ihre Weise aus. Auf jeden Fall kommt es wohl darauf an, Retro-Kleidung aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (viktorianisches Zeitalter) zu tragen, kombiniert mit fantasiereich zusammengebauten Gebilden aus Maschinenteilen dieser Epoche, die man auch auf dem Schrottplatz oder in verstaubten Regalen mit Ersatzteilen hätte finden können. Mittlerweile gibt es jedoch bereits spezielle Shops, die die Steampunk-Fans mit typischen Utensilien bedienen.
Seht selbst, was diese Szene optisch ausmacht. Zu meiner Bildergalerie geht es hier.
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Als Landschaftsfotograf kann ich Sylt in der Badesaison nichts Besonderes abgewinnen.
Aber im Winter … !
Höchstwahrscheinlich liegt das an einer tiefen Prägung durch fotografische Erlebnisse auf der Insel während eines 3-Tage-Tripps mit zwei Freunden Ende November 1980.
Jeder von uns hatte sich gerade eine brandneue Mittelformat-Ausrüstung zugelegt. Wir belichteten zu der Zeit fast ausschließlich Schwarz-Weiß-Filme und entwickelten unsere Bilder in Ammoniak geschwängerter Atemluft auf Baryt-Papier in eigenen Dunkelkammern. Und nicht wie heute bei einer großen Tasse mit heißem Kakao vor dem Monitor.
Damals kamen wir also mit unserem Auto nach vierstündiger Fahrt durch strömenden Regen recht pessimistisch abends in Niebüll am Sylt-Shuttle an. Punktgenaue Wettervorhersagen gabs noch nicht, ganz zu schweigen von Smartphones mit Niederschlags-Apps. So wurden wir noch auf der Überfahrt mit dem
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Ende Oktober 2016 startete ich zu einer fotografischen Kurzreise nach Norwegen. Ziele waren die Touristenstädte Bergen und Alesund an der Westküste.
Zweimal war ich bereits in Bergen gewesen, beide Male zur Mittsommerzeit. Alesund war mir bisher nur durch Bilder in Reiseführern aufgefallen. Die historischen Stadtkerne der beiden Städte kennzeichnet eine einmalige Holzhaus-Architektur. Und beide sind durch verheerende Brandkatastrophen zerstört und wieder aufgebaut worden.
Bergen
Der historische Stadtkern von Bergen – Bryggen genannt – steht als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO. Er besteht aus mehreren Dutzend hölzernen Fischerhäusern, deren farbenfrohe Giebel eine malerische Kulisse entlang des Hafens der Stadt bilden. Nachdem im Jahre 1702 praktisch die gesamte Stadt einem Großbrand zum Opfer fiel, wurden die Fischerhäuser im alten Stil wieder aufgebaut. 1955 brannte ein großer Teil des Stadtkerns abermals nieder. 1965 wurde mit der
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Ja, ja, ich weiß …
Sonnenauf- und -untergänge werden viel fotografiert und von ebenso vielen ZeitgenossInnen als Kitsch und schwülstige Romantik abgetan.
Was ich auch weiß: Erscheinungsformen der Natur können nicht als solche Kitsch sein. Sie sind Tatsachen, die wir sinnlich wahrnehmen. Die wir wahrnehmen dürfen, wenn wir uns daran erfreuen können (oder im Falle von Naturkatastrophen wahrnehmen müssen – oft verbunden mit viel Leid und hohen Kosten). Ob und welche Emotionen Naturgeschehnisse auslösen können, hängt ja bekanntlich von individuellen Erfahrungen und Assoziationen des Betrachters und daraus resultierenden persönlichen Bewertungen ab.
Was also geht mich als Fotograf die Bewertung anderer an: Ich mache mir beim Fotografieren keine Gedanken darüber, was andere von meinen Fotomotiven halten. Der Instinkt führt Regie, und der Verstand ist bestenfalls noch in der Lage, die technischen Erfordernisse zur bildlichen
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Noch Stunden nach dem Umzug der Basler Fasnachtsgruppen klingen Trommel-Salven und Pfeifer-Strophen in den Ohren nach. Zig Kilometer lang ist die Menschenschlange aus Musikgruppen der am Karneval beteiligten „Cliquen“ mit ihren skurrilen Masken.
Tradition wird groß geschrieben bei der Basler Fasnacht.
Eine Woche nach Rosenmontag, pünktlich am Montag um 4 Uhr in der Früh, wird mit vielstimmigem Countdown die öffentliche Beleuchtung der Innenstadt ausgeschaltet. Damit beginnen die drei tollen Tage, die „drey scheenschte Dääg“, wie die Basler sagen. Bereits tausende Einheimische und Besucher finden zum „Morgenstraich“ zusammen, dem nächtlichen
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Mein erster Versuch, neugeborene Kegelrobben auf der Helgoländer „Düne“ zu fotografieren, war im Dezember 2009 auf grandiose Weise gescheitert.
Ich saß damals über die Weihnachtfesttage sechs Tage im Hotelzimmer auf der Hochseeinsel und wartete vergebens auf eine verbesserte Wetterlage. Die gesamte Zeit meines Aufenthalts blieb es bei prasselndem Dauerregen, 6-7 Windstärken und Temperaturen kurz über dem Gefrierpunkt, so dass die Fähre zur Überfahrt auf die benachbarte Düneninsel ihren Dienst quittierte und ich gänzlich
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Felsenküste der White Rocks an der Nordspitze Irlands

Camper-Outdoor-Früstück auf einer der seltenen Haltebuchten
Drei Fotografen mit dem Wohnmobil auf einem Foto-Tripp über oft abenteuerlich schmale Pfade auf dem „Wild Atlantic Way“ an den irischen Küsten entlang. Das Ganze natürlich im Linksverkehr.
Mit meinen Fotokollegen Rolf und Klaus hatte ich eine fahrbare Unterkunft in Minden für 3 Wochen gemietet, damit wir uns fotografisch über die grüne Insel treiben lassen konnten – unabhängig vom Wettergeschehen, von Tageszeiten und Übernachtungsquartieren.
Für uns alle war es der erste Besuch auf der Insel.
Wir hatten gelesen, dass das Wetter in Irland wegen des starken atlantischen Einflusses ständig wechselt und nahezu jeden Tag das komplette Repertoire von wolkenlosem Himmel bis hin zu wolkenbruchartigen Regenfällen durchspielt. Wir waren also bekleidungstechnisch und mental auf
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Abentstimmung am Fjord um Mitternacht
Als Fotograf auf die Lofoten-Inseln in Norwegen nördlich des Polarkreises zu reisen, bedeutet in erster Linie: Grandiose Fjordlandschaften erleben, einen ungewissen Wetterverlauf einplanen und schließlich auch horrende Preise für Sprit und Verpflegung einkalkulieren.
Als ich Anfang Juli 2014 Südnorwegen erreichte, konnte ich noch nicht ahnen, dass ich in meiner dreiwöchigen Reise auf einen wahren Jahrhundertsommer
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Dehesas – Steineichen in der Extremadura
Eine Woche nach meiner Rückkehr vom Schlittenhundetripp durch Nordschweden hatte ich mich aufgemacht, das Grenzgebiet zwischen Spanien und Portugal fotografisch zu erkunden – die „Extremadura“, die „extrem Trockene“, wie die Spanier sie nennen. Ein weitläufiges Gebiet mit vielen Gesichtern, von Menschen nur dünn besiedelt, dafür Weißstorch-Nester auf praktisch jedem Strommast in der Nähe der Flusstäler. Einige Teile sind locker bewaldet mit alten Steineichen, Dehesas genannt, an anderer Stelle wachsen Kulturen aus Weinreben oder Olivenbäumen. Die meisten Flächen sind
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Mensch-Tier-Beziehung in der Wildnis erleben. Wohl kaum ist dies in Europa intensiver möglich als auf einem Hundeschlitten, gezogen von kräftigen Huskies durch Skandinaviens winterliche Fjällregionen. Seit Jahren weit oben auf meiner To-Do-Liste, habe ich es dieses Jahr wahr gemacht und bin vom 17. bis 23. März 2014 ein sogenannter Musher (Hundeschlittenführer) mit allem Drum und Dran gewesen. Zusammen mit weiteren zwei Musherinnen auf Zeit und dem Besitzer der Huskies ging es jeden Tag hinaus in die noch tief verschneiten Regionen von Jämtland/Härjedalen nahe der
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Meine zweite Fotoreise in die wunderbare Crete Senesi zwischen Siena und San Quirico d´Orcia.
Im Oktober 2012 war ich so richtig auf den Geschmack gekommen (siehe letztjährigen Artikel). Damals hatte ich mir fest vorgenommen, die Toscana in diesem Jahr erneut heimzusuchen und zwar zur Herbstfärbung, die ich letztes Jahr knapp verpasst hatte.
Ich wählte dieses Mal ein Hotel mit Feinschmeckerküche in Montecatini Therme, um die Arbeit mit dem
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Full Speed durch´s Wasserloch
Am Samstag, 17. August 2013 fand in Minden-Kutenhausen ein Internationales Pony-Fahrturnier mit 112 Teilnehmern aus 14 Nationen statt. Für einen Neu-Mindener wie mich eine gute Gelegenheit quasi vor der Haustür, meine neue Nikon D 7100 bei rasanten Sportaufnahmen auf ihre Performance zu testen. Also das Nikkor 2,8/70-200 VR II vor die Kamera geschraubt und mit Fotokollege Marcus Winkelhake auf zum Sportgelände.
Dort angekommen, erwartete uns
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Nachdem mein Fotografen-Kollege Rolf Fischer und ich bereits im letzten Winter in Norwegen waren, um das Nordlicht zu beobachten (siehe vorherigen Artikel), hatte es uns wieder gepackt, als hier Ende 2012 der Winter einsetzte. Das magische Himmelslicht hat ja schließlich nur alle 11 bis 12 Jahre Hochkonjunktur und das ist 2012/2013.
Dieses Mal wollten wir auf dem Festland bleiben, dafür aber noch ein bisschen weiter Richtung Norden vorstoßen. Eine preiswerte Holzhütte innerhalb einer Feriensiedlung am Tysfjord südlich Narvik bot sich dafür an und so landeten wir zunächst nach zwei Tagen Bahnfahrt in unserem
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